Müde. Ängstlich. Gereizt. Kaputt. Das trifft es momentan ganz gut. Seit mehreren Wochen schlaf ich kaum noch, spätestens um 6 bin ih in der Regel immer wach. Wenn ich dabei wenigstens nicht so müde wäre, wäre mir das egal. Bin ich aber, weswegen ich täglich Kopfschmerzen habe und oft gereizt reagiere, wenn jemand was von mir will.
Zumindest hat Mom mir jetzt noch bis zum 01.09. Zeit gegeben, eine Lehrstelle oder einen Job zu finden. Ein Monat Zeit. Als ob die Stellen an Bäumen wachsen würden.
Ansonsten läuft auch der Rest ziemlich beschissen. Nichts klappt, wie es sollte. Einsamkeit frisst mich auf, jetzt hab ich 'nen recht guten Abschluss, finde aber keine Stelle, ständiger Leistungsdruck, der mich einfach nur ankotzt usw. Mir geht momentan so ziemlich alles auf den Keks, vor allem ich mir selber. Ich falle wieder in ein Loch, und ich hab keine Ahnung, ob ich da wieder rauskomme.
27.07.: Eine weitere Momentaufnahme.
Es geht mir immer schlechter. Was keinen interessiert. Mich eingeschlossen. Schon wieder ins große Nichts gestürzt. Mal wieder kaum gepennt, nur ein paar Stunden. Dazu kommen noch Kleinigkeiten: Mückenstiche, die einfach nur nerven, und gleich auch noch das Grillfest mit den Nachbarn, auf das ich absolut keinen Bock habe.
Mittlerweile frage ich mich mal wieder, ob es überhaupt jemand realisieren würde, wenn ich nicht mehr bin. Falls das jemand lesen sollte: Das soll KEINE Ankündigung sein.
Ich merk schon, das ist alles... Etwas zusammenhanglos.
27.07.: Zitate.
Einige Zitate von Friedrich Nietzsche:
"Wenn man ein Wozu des Lebens hat, erträgt man jedes Wie." Genau das ist das Problem. Ich habe im Moment kein Wozu. Es ist eher ein Warum. Und ein Müssen. Ich MUSS leben und funktionieren, egal ob ich will oder nicht. Wieder gilt: KEINE Ankündigung.
"Menschen, die misstrauisch gegen sich selbst sind, wollen mehr noch geliebt werden als lieben, um einmal, einen Augenblick wenigstens, an sich glauben zu dürfen." Genau das ist es. Ich werde nicht geliebt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich jemals geliebt worden bin. Eine Erkenntnis, die ziemlich schmerzt. Kann man mich überhaupt lieben? Ich meine das jetzt nicht nur auf Beziehungen bezogen, sondern ganz generell. Ist nicht ein Sinn des Lebens, Liebe zu erfahren und zu geben? Nur, wer keine Liebe erfährt, kann sie auch nicht geben.
"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens." Die Hoffnung habe ich schon lange aufgegeben, was bleibt, ist ein Unwetter über dem Bach.
"Hast du eine große Freude an etwas gehabt, so nimm Abschied! Nie kommt es zum zweiten Male." Kann ich unterschrieben. Die selten gewordenen Glücksmomente, wie letztes Jahr in Carcassonne, waren eine wunderbare Erfahrung. Schmerzlich die Erkenntnis, es so nicht mehr erleben zu können. Was einmal war, wird nicht mehr.
Lateinische Zitate:
"Aliis ne feceris, quod tibi fieri non vis." - Tu anderen nicht, das du nicht willst, was dir geschehe. Ganz einfache Regel, einhalten kann sie, leider, kaum jemand. Menschen neigen dazu, zu handeln und anschließend zu denken. Der falsche Weg.
"Amicus Certus in re incerta cernitur." - In der Not erkennst du den wahren Freund. Unterschreibe ich sofort. Die Meisten so genannten "Freunde" sind nicht da, wenn man sie braucht. Ich denke, ich hatte aber nie welche. Zumindest keine wahren.
"Sapere aude!" - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Ein Zitat von Immanuel Kant. Viele Menschen übernehmen 1:1 die Meinung Dritter, lassen sich beeinflussen, sie bilden sich keine eigene Meinung. Häufig zu sehen bei Rechten.
"Si vis amari, ama!" - Wenn du geliebt werden willst, liebe selbst. Bedingungslose Liebe gibt es nicht. Man darf nicht nur nehmen, sondern muss auch geben. Dazu passend: "Do, ut des." - Ich gebe, damit du gibst und "Amor fati." - Liebe zum Schicksal (Friedrich Nietzsche). Liebe bedeutet Schicksal, wer liebt, liebt also gleichzeitig das Schicksal.
"Memento Mori." - Bedenke, dass du sterben wirst. Ganz einfach. Sein Leben zu planen, ist Zeitverschwendung. Niemand kann das, allein schon wegen der Übermacht des Todes. Nie weiß man, wann er eintreten wird: "Mors certa, hora incerta." - Der Tod ist Gewiss, seine Stunde ungewiss.
"Poenam no sentio mortis. Poena fuit vita, requies mihi morte parata est." - Ich spüre nicht die Strafe des Todes. Die Strafe war das Leben, der Tod hat mir Erlösung gebracht. Dazu passend: Ernst Bloch - Kapitel 1: Guter Rat, Unterkapitel: An sich (Literarische Aufsätze) "Man ist. Das ist zu wenig. Ja, das wenigste."
Leben ist, meiner Meinung nach, nicht das höchste Gut, was der Mensch erlangen kann. Leben ist anstrengend, oft eine Qual und endlich. Das Endliche ist nicht unbedingt was schlechtes. Wenn du für immer leben könntest, für was würdest du leben? Das Schlechte sind oftmals die Erfahrungen, die einen prägen. Manche haben Glück und machen nur Gute, manche weniger. Ich empfinde leben momentan eher als Strafe.
"Sed omnes una manet nox et calcanda semel via leti." - Doch alle erwartet die eine Nacht und der Weg des Todes, den man nur einmal betritt. Angst vor dem Tod ist, wie ich finde, unbegründet. Jeden kann es zu allen Zeiten treffen. Vorbereiten kann man sich nicht. Wer stirbt, war nicht der Erste und wird nicht der Letzte gewesen sein.
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